Über uns

Wie arbeitet die Stiftung?

  • Die Stiftung wird ehrenamtlich mit minimalem Verwaltungsaufwand geführt; sie kann schnell und unbürokratisch handeln.
  • Über die Verwendung der Fördergelder entscheidet der Vorstand der Stiftung. Ihm gehören mindestens fünf und höchstens neun Personen an, überwiegend aus dem Kreis der Stifter*innen.
  • Die Vergabe der zur Verfügung stehenden Mittel erfolgt spätestens im März eines jeden Jahres. Während des laufenden Jahres sind zusätzlich weitere Förderungen auf Antrag möglich, sofern noch Liquidität vorhanden ist.
  • Die Koblenzer Kultur Stiftung arbeitet ausschließlich fördernd und nicht operativ; sie hat keine eigenen Projekte.

Wie fördert die Stiftung?

  • Die Stiftung hilft kulturellen Institutionen, die in Koblenz ansässig sind, Finanzierungslücken zu füllen.
  • Die Stiftung handelt nachhaltig, indem sie Veranstaltungen bzw. Institutionen in Koblenz wiederkehrend fördert.
  • Die Stiftung reagiert schnell, wenn kurzfristiges Handeln erforderlich ist, z.B. beim Ankauf von Kunstobjekten.

Was wurde schon gefördert?

Seit Beginn ihrer Tätigkeit im Jahre 2000 bis einschließlich 2020 hat die Koblenzer Kultur Stiftung aus den Erträgen des Stiftungskapitals und zusätzlichen Spenden insgesamt bereits mehr als 350.000 Euro Fördergelder ausgeschüttet.

Gefördert wurden und werden unter anderem:

Regelmäßige Zuwendungen:

  • Kunst-Ausstellungen
  • Chöre
  • Musik-Festivals
  • Freie Kunstszene
  • Jugend-Kultur
  • Kammermusikreihen
  • Künstler*innen-Gruppen
  • Museen
  • Musikschule
  • Freie Theaterszene

Großprojekte:

  • Skulpturen von Erwin Wortelkamp vor dem Schloss
  • Barbara-Denkmal
  • Förderung des Koblenzer Karnevals-Museums
  • Konservierung von Kirchenfenstern des Koblenzer Künstlers Heinz Kassung
  • Ankauf des Gemäldes „Salome“ von Konrad Zick
  • Digitale Edition der Memorbücher Koblenz/Ehrenbreitstein
  • Unterstützung für den Ankauf des Motors des historischen Raddampfers „Goethe“
  • Erwerb der ersten wissenschaftlichen Beethoven-Biographie von Wegeler/Ries
  • Ankauf des Deinhard-Portraits von H. Anschütz
  • Unterstützung des Ankaufs des Gemäldes der „Familie Gassen“ von G. Gassen
  • Unterstützung des Ankaufs eines Gemäldes von Otto Fried: „o.T. 1998“

Koblenzer Kultur Stiftung erwirbt „Deinhard“-Porträt

von Hermann Anschütz für das Mittelrhein-Museum Koblenz

Die Koblenzer Kultur Stiftung (KKS), deren satzungsgemäßer Zweck die Förderung von Kunst und Kultur in Koblenz ist, hat das Porträt des August Deinhard (1806-1865), Sohn des Gründers der Firma Deinhard, Johann Friedrich Deinhard (1772-1827) mit seiner Gemahlin Wilhelmine Therese Deinhard, geb. Engel erworben und der Stadt Koblenz für das Mittelrhein-Museum (MRM) geschenkt.

Chronologie

Anfang des Jahres 2016 machte Dr. Matthias von der Bank, Direktor des MRM, die KKS auf den möglichen Ankauf des Gemäldes, das sich seit Generationen im Familienbesitz befand, aufmerksam. Vorausgegangen war bereits in 2016 ein umfängliches Sachverständigen-Gutachten von Petra Breidenstein M.A., Berlin zum Künstler Anschütz sowie dem Gemälde, d.h. seiner Beschreibung, Provenienz, zum Erhaltungszustand und Verkehrswert. Mitte des Jahres 2016 kam dann der Kaufvertrag zwischen Frau Julia Hotte, Berlin, der letzten Besitzerin und Nachfahrin in direkter Linie von Friedrich Nikolaus Deinhard, und der KKS zustande.

Mitte 2017 erfolgte dann der Eigentumsübergang an die Stadt Koblenz, bzw. das MRM, durch einen entsprechenden Schenkungsvertrag.

Künstler und Gemälde

Hermann Anschütz wurde 1802 in Koblenz geboren und ging zunächst nach Dresden zu dem Historien- und Porträtmaler August Hartmann, später an die Düsseldorfer Akademie und schließlich nach München, wo er 1880 verstarb. Im Auftrag des Prinzen von Preußen und späteren Kaiser Wilhelm I. schuf Anschütz, der sehr religiös war, u.a. ein großes Altarbild in der Garnisonskirche von Koblenz, das im Weltkrieg II (1944) zerstört wurde.

Das repräsentative Doppelporträt ist im Hochformat mit den Abmessungen 128 cm x 108 cm gemalt, datiert von 1837 und hat einen aufwendigen, vergoldeten Stuck-Zierrahmen. Kunsthistorisch handelt es sich um ein Porträt des Biedermeier, höchstwahrscheinlich eine Auftragsarbeit, in deren Zentrum das Ehepaar Deinhard posiert in einer für die Entstehungszeit typischen Umgebung.

Erwerb und Schenkung

Aufgrund der mehrfachen Bezüge zu Koblenz hat die KKS den Ankauf des Gemäldes beschlossen und ermöglicht. Zum einen handelt es sich um einen nicht unbedeutenden Historien- und Porträtmaler des 19. Jahrhunderts, der nicht nur gebürtig aus Koblenz stammt und u.a. auch hier gewirkt hat; zum anderen ist es das Porträt bekannter Koblenzer Persönlichkeiten und Repräsentanten eines wirtschafts- sowie kulturgeschichtlich namhaften Hauses, berühmt für hochwertigen Sekt und Wein, – ein Koblenzer Unternehmen von internationalem Ruf und von dem Historiker Wilhelm Treue apostrophiert als die „älteste rheinische Sektlellerei“.

Restaurierung

Der renommierte Gemälde-Restaurator des MRM, Herr Thomas Hardy, hat als ausgewiesener Fachmann – mit Unterbrechungen – insgesamt fast zwei Jahre an der aufwendigen Restaurierung gearbeitet und diese dokumentiert.

Vorstellung der „Familie Gassen“

von Gottlieb (Theophil) Gassen für das Mittelrhein-Museum Koblenz

Das Gemälde ist nicht nur ein herausragendes Zeugnis für die Koblenzer Malerei, sondern gibt auch einen Einblick in die Hausmusik des frühen 19. Jahrhunderts. Wir sehen die Familie des Künstlers Gottlieb Gassen im Wohnzimmer um ein Klavier versammelt, auf dem eine Schwester des Malers spielt.

Chronologie

Anfang 2019 wurde das Gemälde von Nachfahren der Familie Gassen dem Mittelrhein-Museum zum Kauf angeboten. Da das Museum seit vielen Jahren über keinen Ankaufsetat verfügt, sprangen der Verein der Freundinnen und Freunde des Mittelrhein-Museums und des Ludwig Museums zu Koblenz e.V. sowie die Koblenzer Kulturstiftung ein. Allein dem bürgerschaftlichen Engagement beider ist es zu verdanken, dass dieses einzigartige Gemälde für Koblenz gerettet werden konnte.

Wer ist der Maler?

Gottlieb Gassen wurde am 2.8.1805 in Ehrenbreitstein geboren. Er studierte zunächst von 1821 bis 1825 an der Düsseldorfer Akademie bei Peter von Cornelius. Zwischen 1825 und 1827 hielt er sich in Koblenz auf, um seinen Militärdienst zu leisten, doch wurde er auf höheren Befehl befreit und konnte sich seiner Malerei widmen. In diesen Koblenzer Jahren entstand das große Familienbild. 1827 zog er nach München, wo sein Lehrer Peter von Cornelius Direktor der Akademie der Bildenden Künste geworden war. In dieser Zeit herrschte in Europa und in Bayern besonders eine große Begeisterung für den griechischen Freiheitskampf. So übersetzte Gottlieb Gassen seinen Vornamen ins Griechische und nannte sich seither „Theophil“.

Die Münchener Kunstwelt stand damals ganz im Zeichen des Mäzenatentums des bayerischen Königs Ludwig I. (1786-1868, reg. 1825-1848). Der König setzte enorme Mittel ein, um seine Residenzstadt durch repräsentative Bauten aufzuwerten. Genannt seien nur die Museen, wie die Glypothek sowie die Alte und Neue Pinakothek. All diese Gebäude wurden mit monumentalen Fresken versehen, für die insbesondere Peter von Cornelius und seine Schüler – darunter Gottlieb Gassen – herangezogen wurden.

In Gassens Münchner Zeit entstand auch sein heute vielleicht bekanntestes Gemälde. 1828 porträtierte er den jungen Heinrich Heine, mit dem er zeitweise im selben Haus lebte. Dieses Heine-Porträt befindet sich heute im Heinrich-Heine-Institut Düsseldorf.

Als sich sein Lehrer und Förderer Peter von Cornelius 1841 mit König Ludwig I. überwarf und nach Berlin ging, sah Gassen wohl in München keine Zukunft mehr für sich. Da er zudem erkrankt war, kehrte nach Koblenz zurück und lebte dort bis zu seinem Tod. Seit dieser Zeit malte der auch persönlich fromme Gassen fast ausschließlich religiöse Gemälde für kirchliche Einrichtungen in Koblenz und der Region. Auch das Mittelrhein-Museum verfügt über Gemälde aus der späteren Lebensphase von Gottlieb Theophil Gassen.

Gegen Ende seines Lebens ernannte man Gassen zum Konservator und Restaurator der Städtischen Gemäldesammlung, des heutigen Mittelrhein-Museums. Hier gab er 1874 den ersten erhaltenen Katalog der Gemäldesammlung heraus. Am 3.6.1878 verstarb er in Koblenz.

Das Gemälde „Die Familie Gassen“ von 1825–27

Das Besondere an Gassens Familienporträt ist nicht nur sein gewaltiges Format (Höhe 2,24 m x Breite 2,59 m), sondern auch die ungewöhnlich intime Darstellung der eigenen Familie. Abgebildet sind zehn Personen: Der Vater, die Mutter und ihre acht Kinder, drei Brüder und fünf Schwestern. Jeder Person sind bestimmte Rollen zugewiesen, die durch ihren Ort in der Komposition sowie die Gestik und Mimik unterstrichen werden. In der Mitte oben steht als Familienoberhaupt der Vater in schwarzem Anzug mit ernstem Gesicht. Darunter in der Bildmitte und auch symbolisch als eigentlicher Mittelpunkt der Familie die Mutter mit ihrem zartroten Kleid. Auf ihrem Schoß das jüngste Kind der Familie, ein Junge. Dieses jüngste Familienmitglied berührt mit einer Hand das Gesicht der ältesten Schwester, welche am Klavier sitzt. Sie spielt ein Lied von Carl Maria von Weber: „Es stürmt auf der Flur“ aus dem Jahr 1813.

Es stürmt auf der Flur, es brauset im Hain, es wogt in der Mächtigen Busen.

Wir sitzen im friedlichen Stübchen allein, uns winken die Gaben der Musen;

von Stürmen und Brausen und Wogen geschieden, fühlen wir Frieden!

Dieses Lied steht inhaltlich in engem Bezug zum Gemälde: Weber thematisiert den Gegensatz von einer politisch aufgewühlten Außenwelt und dem geschützten Innenraum der biedermeierlichen Familie, in der man die Kunst pflegt.

Rechts im Vordergrund die drei mittleren Geschwister, zwei Mädchen und ein Junge, die in ihrer eigenen kindlichen Sphäre aufeinander bezogen sind. Die ältere Schwester zeigt schon Verantwortung und flicht ihrer jüngeren Schwester einen Zopf ins Haar, die sich ihrerseits ins Spiel mit ihrer Puppe vertieft hatte und nun aufschaut. Ihr kleiner Bruder reicht ihnen naiv und freundlich eine Traube. Deutlich im Hintergrund rechts oben die drei schon erwachsenen Brüder, darunter der Künstler selbst an der Staffelei sitzend. Er richtet als einziger seinen Blick auf die versammelte Familie, um sie gewissermaßen als Motiv zu erfassen.  

Gesamtwürdigung

In den Koblenzer Malerei des 19. Jahrhunderts sind so großformatige Familienbildnisse außerordentlich selten. Nur von Simon Meister sind zwei vergleichbare Gemälde bekannt, die aber seit hundert Jahren schon im Wallraf-Richartz Museum Köln und um Museum Kunstplast in Düsseldorf hängen. Es ist daher ein völlig unerwarteter Glücksfall, dass ein Werk von solchem Rang noch mal auftaucht. Das Gemälde war in der Forschung bisher unbekannt, da es seit seiner Entstehung ununterbrochen nur im Kreise der Familie verwahrt wurde. Nun kehrt das Bild an den Ort seiner Entstehung zurück.

Am 8.10.2020 wurde es in einem Festakt vorgestellt. Dabei trugen Tomoko Ichimura (Klavier) und Barbara Loose (Gesang) das Lied „Es stürmt auf der Flur“ von Carl Maria von Weber vor.

Unser Vorstand

Dr. Ingrid Bátori

(Ehren­vorsitzende)

Angela Müller-Valkyser

(Vorstands­vorsitzende)

Corinna Wehran-Itschert

(stellvertretende Vorsitzende)

Dr. Margit Theis-Scholz

Werner Höffling

(Schatzmeister)

Wolfgang Nelius

(Sparkasse Koblenz) 

Christian Höhler

(Volksbank
RheinAhrEifel eG)

Ingo Schneider

Kulturdezernent Stadt Koblenz

Dr. Ingrid Bátori

(Ehrenvorsitzende)

Prof. Ingeborg Henzler

(Vorstands­vorsitzende)

David Langner

(Oberbürger­meister/
stellv. Vorsitzender)

Stb./WP Werner Höffling

(Dr. Dienst & Partner/
Schatzmeister)>

Angela Müller-Valkyser

(Vorstand Tresono
Family Office AG)

Wolfgang Nelius

(Sparkasse Koblenz)

Walter Müller

(Vorstand der Volksbank
RheinAhrEifel eG
) 

Stefanie Reischauer

Karl Dieter Staudt

Dieter Gube

Unsere Stifter*­innen-tafel

Weil ohne sie die Stiftung nicht entstanden wäre:

Gründungs­stifter*innen:

Dr. Ingrid Bátori
Debeka Versicherungen
Karl-Otto Löhr
Stefanie Reischauer
Sparda-Bank Mainz eG
Sparkasse Koblenz
Staudt Immobilien
Toto Lotto Rheinland-Pfalz
Volksbank Koblenz-Mittelrhein eG

Weitere Stifter*innen:

Familie Gube, Koblenz
Prof. Dr. Ludwig Habighorst und Frau Brigitte
Prof. Ingeborg Henzler
Gisela Kuller
Angela Müller-Valkyser

Außerdem haben die Stiftung großzügig gefördert:

Notar Dr. Johannes Adams
Notar Hans-Jörg Assenmacher
Gertrud Bienko †
Dr. med. Wolfgang Bobbert †
Ursula Breidenbach
Cobau Kleffel & Hirt
Deutsche Bank AG
Dr. Dornbach & Partner GmbH
Brigitte Hilgert-Becker
Goldschmiede Hofacker
Mannesmann Mobilfunk GmbH
Hans Dieter und Constanze Mock
Joachim und Elisabeth Palm
Notar Frank Schnurr